Portrait der Gemeinde Rethwisch

Daten der Gemeinde Rethwisch
Postleitzahl: 23847
Telefonvorwahl: 04539

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Geografie

Ortsteile
Die Gemeinde Rethwisch besteht aus den sieben Ortsteilen Rethwischdorf, Steensrade, Frauenholz, Tralauerholz, Altenweide, Klein Boden und Treuholz.


Rethwischdorf
(siehe Bild rechts)


Frauenholz war ursprünglich ein Kirchliches Gut, das von 1170 bis 1849 der Marienkirche in Lübeck gehörte und ein sog. Lübsches Stadtstiftsdorf war. Damit verblieb die Landeshoheit bei Holstein, obwohl die wirtschaftlichen Nutzungsrechte in Lübeck lagen. 1889 wurde der Gutsbezirk dem Amtsbezirk Rethwisch zugeschlagen. Bei der Auflösung der Gutsbezirke wurde Frauenholz 1928 nach Rethwisch eingemeindet.

Klein Boden, in älteren Quellen auch Rethwischer Boden genannt, entstand gemeinsam mit Groß Boden unter der Bezeichnung Boden auf dem Gebiet des wüst gefallenen Ortes und Kirchspiels Schönenborn. Es gehörte zum alten landesherrlichen Amt Steinhorst. 1672 kam Klein Boden zum landesherrlichen Amt Rethwisch, während Groß Boden bei Steinhorst (heute Kreis Herzogtum Lauenburg) verblieb, so dass fortan zwei Orte bestanden.
Mit Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde das Dorf 1867 dem neu gegründeten Kreis Stormarn zugeordnet und bei Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 in den Amtsbezirk Rethwisch eingegliedert. Ab 1900 entwickelte sich in Klein Boden die Zigarrenproduktion in Heimarbeit. 1928 erfolgte gemeinsam mit den Gutsbezirken Frauenholz und Tralauerholz die Eingemeindung nach Rethwisch. Klein Boden hatte damals 77 Einwohner.

Geschichte
Rethwisch wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt und kann auf eine lange wechselvolle Geschichte zurückblicken. Der Name Rethwisch, früher Redewisch, bedeutet soviel wie Schilfwiese (red=Schilf, wisch=Wiese).

1442 war der Ritter Hermann von Wyersrode Besitzer des Ortes, der später Mathias von Ratlow gehörte und später in kirchlichen Besitz überging. Die Lübecker Kirche verkaufte Rethwisch an das Stift von Ratzeburg, das es nach kurzer Zeit an Sievert von Heest weiterveräußerte. Rethwisch blieb etwa 100 Jahre im Besitz derer von Heest bis es 1616 Anna von Heest für 70.000 Taler an den Herzog Johann den Jüngeren von Holstein-Sonderborg verkaufte. Von nun an war der Ort zeitweise also Herzogtum. Johann der Jüngere von Holstein-Sonderborg vererbte Retwisch 1662 an seinen Sohn Herzog Johann von Holstein-Plön. Dieser überließ den Ort seiner Schwester Eleonore, die in einer Wiesenniederung ein Fachwerk-Herrenhaus errichtete. Nach deren Tod ging der Besitz an ihren Bruder zurück, der ihn an seinen Sohn Joachim Ernst von Holstein-Rethwisch vermachter. Dieser ließ das von Eleonore gebaute Herenhaus abreißen und erbaute ein Schloss aus Stein. Das 1699 fertiggestellte Schloss wurde im Jahr 1785 abgerissen, nachdem 1729 das Gut von Herzog Johann Adolf Ernst in ein herzogliches Plönsches Amt umgewandelt wurde, das 1761 an den dänischen König Friedrich V. fiel.
Als 1773 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde, wurde das Gut Rethwisch in Parzellen aufgeteilt. Heute deutet übrigens nichts mehr darauf hin, dass einmal Herzöge in Rethwisch residierten.


Politik
Die elf Sitze in der Gemeindevertretung teilen sich vier Gruppierungen in der Gemeinde, die FWR (Freie Wählergemeinschaft), die
AWG, die CDU und die SPD nach jeder Kommunalwahl in unterschiedlicher Verteilung.
Der Bürgermeister ist zuzeit Jens Poppinga (CDU).

Wappen
Dem Rethwischer Gemeindewappen ist eine extra Seite gewidmet. Klicken Sie hier.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr
Rethwisch ist - unweit der Bundesautobahn 1 - äußerst verkehrsgünstig gelegen, was die Entwicklung zum Wohnort begünstigte. Allerdings bringt dieser Vorteil zur Zeit auch Probleme mit sich, denn über die Bundesstraße 208 (B 208) rollten bis zur Fertigstellung der Bundesautobahn 20 täglich rund 10.000 Fahrzeuge durch Rethwischdorf. Mit deren Fertigstellung hat sich die Lage jedoch merklich entspannt.

Bis 1962 verfügte Rethwisch über die drei Bahnhöfe Klein Boden, Treuholz und Rethwisch entlang der Kaiserbahn von Hagenow über Ratzeburg nach Bad Oldesloe. Die Strecke wurde ab 1972 abgetragen.

Hier mehr dazu.


Örtliche Infrastruktur
Die Infrastruktur ist in den vergangenen Jahren sehr zurückgegangen, so gibt es inzwischen weder Gastwirtschaft, Kaufmann, noch Post oder Bank und nur wenig Gewerbe - günstig direkt an der Hauptstraße gelegen gibt es den Bäcker in Rethwisch.
Allerdings liegt die Kreisstadt Bad Oldesloe - auch verbunden durch zwei Buslinien - so nahe, dass ein großer Teil des Bedarfs hier gedeckt werden kann.

Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das kulturelle Leben in Rethwisch ist zum einen durch die beiden Feuerwehren Rethwischdorf und Klein Boden geprägt, zum anderen bringen die Parteien und Wählervereine sich mit verschiedenen Veranstaltungen regelmäßig ins Gespräch.

Sport
Der VfL Rethwisch ist ein ca. 500 Mitglieder zählender Sportverein von dessen acht Sparten besonders Fuß- und Handball sowie die Jugger-Sparte mitgliederstark sind.


Kirche
Die 1968 erbaute Christuskirche in Rethwisch - lange Zeit die einzige Autobahnkirche Schleswig-Holsteins - hat einen aktiven Kirchenchor.

Persönlichkeiten

- Uli König (* 1981), von 2007 bis 2010 Vorsitzender des Landesverbands der Piratenpartei
- Werner Schwarz (1900–1982), von 1959 bis 1965 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

- Werner Schwarz (* 1960), seit 2008 Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein und seit 2012 stellvertretender Präsident des Deutschen Bauernverbandes


Aktuell ist immer auch die Rethwisch-Seite auf Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rethwisch_(Stormarn)